3. Tag danach: Erste Verführungen

Irgendwie erwartet jeder, dass ich jetzt, wo ich wieder shoppen darf, in einen absoluten Kaufrausch verfalle. Dass ich bergeweise Einkaufstüten, prall gefüllt mit Klamotten, nach Hause schleppe und innerhalb kurzer Zeit mindestens die Hälfte des 2012 Gesparten ausgebe. Und selbst diejenigen, die ein bisschen mehr Vertrauen in mich haben, würden sich über einen solchen Rückfall fast ein wenig freuen. Schadenfreude begegnet mir so ziemlich an jeder Ecke (natürlich auch jede Menge ernst gemeinte Gratulationen!). Denn es ist gerade auch noch Sale! Die gesamte Winterkollektion wird zu Schleuderpreisen verhökert! Und so hatte ich heute in meiner Mittagspause, als ich einen ersten Gang zum Gucken wagte, tatsächlich ein schlechtes Gewissen.

Im ersten Laden, bei Hallhuber, schleppte ich ungefähr 10 Teile in die Umkleidekabine, jede Menge Kleider und Pullis – denn die könnte ich wirklich brauchen. So langsam würde ich nämlich gerne mit ein paar anständigen Klamotten im Büro auftauchen, ganz davon abgesehen, dass ich mich an meinen inzwischen auch ziemlich satt gesehen habe. Aber: ich habe nix gekauft, es war eben kein 100 % Teil dabei. Alle ganz ok, schon so 80-90%-ige, aber keines, das mich wirklich vom Hocker gerissen hätte. Und keines, an das ich mich jetzt noch so richtig erinnere. Viel mehr war ich total überfordert und gleichzeitig auch etwas abgetörnt und gelangweilt. Wo sind die ganzen schönen Klamotten? Gleiches Spiel bei Zara. Mit einer Ausnahme: Wegen einem Paar auf 20 EUR reduzierte rote Boots habe ich mich dann doch an der Kasse angestellt. Denn Schuhe, die kann ich auch wirklich brauchen, seit dem Ausmisten habe ich genau zwei Paar wintertaugliche im Schrank. Plus ein Paar rote Boots seit heute.

Und ich hatte ein so schlechtes Gewissen, dass ich nicht mal meinen Kollegen davon erzählt hatte. Bescheuert, oder?

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2 Gedanken zu „3. Tag danach: Erste Verführungen

  1. Ist doch gut, so wie es ist 🙂 Ich glaube, man muss sich an das „neue“ Shoppen ersteinmal gewöhnen – dass man loszieht und feststellt, dass man gerade gar nichts findet, in das man sich SO RICHTIG verlieben kann. Aber ich finde das überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil!
    Nur das mit dem schlechten Gewissen ist doof – aber ich glaube, das ist einfach nur noch die „alte“ Gewohnheit des Verbots, die sich da meldet. Ich bin mir sicher, bald wirst es wieder genießen können, die wenigen WIRKLICH schönen Sachen, die perfekt zu die passen, mit nach Hause zu nehmen!

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